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CTH 381

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Citatio: E. Rieken et al. (ed.), hethiter.net/: CTH 381 (TRde 2017-12-09)

1 -- Folgendermaßen1 (spricht) der Tabarna Muwatalli, der Großkönig, der König des Landes Ḫatti, der Sohn des Muršili, des Großkönigs, des Königs des Landes Ḫatti, Held:
2 -- Wenn irgendeine [Angelege]nheit einen Menschen belastet,
3 -- [ma]cht er den Göttern seine2 Falldarlegung3.
4 -- Auf dem Dach – in Richtung der Sonnengottheit4 – stellt er zwei Tische aus Rohrgeflecht [(zu)g]edeckt auf,
5 -- einen Tisch stellt er für die Sonnengöttin von Arinna auf und für die männlichen Götter [einen Ti]sch.5
6 -- Darauf (befinden sich:) 35 Dickbrote aus einer Handvoll feu[ch]tem Mehl, eine flache Schale mit Honig, darin Feinöl, Fettbrot in einen Topf gefüllt, Grü[tz]e aber in eine Schüssel gefüllt, 30 Krüge mit Wein.
7 -- Sobald er dies he[rgerichtet hat],
8 -- geht der König auf das Dach hinauf.
9 -- Er [vern]eigt sich vor dem Sonnengott des [Hi]mmels.
10 -- Folgendermaßen spricht er:
11 -- Sonnengott des Himmels und Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, [Kön]igin, meine Herrin, Königin de[s Lan]des Ḫatti, Wettergott, König des Himmels, mein Herr, Ḫebat, Königin, meine Herrin, Wettergott von [Ḫ]atti6, König des Himmels, Herr des Landes Ḫatti, mein Herr, Wettergott von Ziplan[da], mein Herr, geliebter Sohn des Wettergottes, Herr des Landes Ḫatti, (göttlicher) Šeri und Ḫurri7, alle männlichen Götter (und) weiblichen Götter, alle Berge (und) Flüsse des Landes Ḫatti, Herren,
12 -- (ihr) göttlichen Herren, Sonnengöttin von Arinna, meine Herrin, und alle Götter von Ḫatti, (meine) Herren, für die ich Priester8 (bin),
13 -- die ihr mir die Herrschaft über das Land Ḫatti ganz zugesprochen habt.9
14 -- Jetzt aber10, (ihr) Götter, hört meine11, eures Priesters (und) eures Dieners, Angelegenheit als Falldarlegung!
15 -- Als erstes12 aber werde ich (die Angelegenheit) von euch13, den herrschaftlichen14 Göttern, (die) eurer Tempel (und) eurer Statuen, als meinen15 Fall darlegen:
16 -- (darüber,) wie die Götter von Ḫatti gefeiert worden (sind)
17 -- und auch (darüber), wie sie schlecht behandelt worden (sind).
18 -- Dann aber werde ich (die) Worte16 meiner Seele als meinen17 Fall darlegen.
19 -- Haltet mir, (ihr) Götter, (meine) Herren18, (euer) Ohr hin!19
20 -- Hört diese meine20 Falldarlegungen an!
21 -- Die Worte, die ich den Göttern, den Herren, als meine21 Falldarlegung mache,
22 -- diese Worte, (ihr) Götter, (meine) Herren, nehmt an!
23 -- Ihr werdet sie erhören.22
24 -- Meine23 Worte aber, die ihr nicht erhört,
25 -- − ich mache sie aber trotzdem24 den Göttern zu meiner25 Falldarlegung
26 -- und sie kommen aus meinem26, eines Menschen, Mund −
27 -- lasst es, (ihr) Götter, (meine) Herren, sie zu hören (scil. überhört sie)!27
28 -- Šeri aber, mein Herr, das Rind des Wettergottes, Hochrangiger des Landes Ḫatti,28
29 -- übermittle in diesen Worten meine29 Falldarlegung (zum Zwecke) des Vortrags vor den Göttern30.
30 -- Die Götter, die Herren, sollen diese Worte als meine31 Falldarlegung hören, die Götter, die Herren des Himmels und der Erde!
31 -- Sonnengott32 des Himmels, Sonnengöttin von Arinna, Wettergott von Arinna, Mezzulla, Ḫulla, Zinduḫiya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Arinna, Wettergott der Rettung (und) Wettergott des Lebens33.
32 -- Wettergott piḫaššašši34, Ḫebat von Šamuḫa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Šamuḫa35.
33 -- Wettergott piḫaššašši, Sonnengöttin von Arinna, Ḫebat, Königin des Himmels, Wettergott des Ruinenhügels, Götter des Palastes des Großvaters.
34 -- Wettergott von Aleppo, Ḫebat von Aleppo, Ištar des Feldes von Šamuḫa, Herrin 'Ayakki', Apara von Šamuḫa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Šamuḫa.
35 -- Mächtiger [Wettergott], Ḫebat, Wettergott von Šaḫpina, männliche Götter (und) weibliche Götter, Be[rg]e (und) Flüsse von Kadapa.
36 -- [Wetter]gott der Hilfe, Königin von Kadapa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Kadapa, Wettergott des Gewitters (und) alle Wettergötter.
37 -- Wettergott36 von Ḫatti, erhabenes Kalb, Wettergott des Heeres, Sonnengottheit von Ḫatt[i], Schutzgottheit von Ḫatti, Wettergott von Aleppo, Ḫebat von Aleppo von Ḫ[att]i, Ea (und) Damkina, Zababa, (vergöttlichter) Thron, Allatum, Ištar von Niniveh, lulaḫi-Götter, Kubaba.
38 -- Ištar von Ḫaddarina, Pirwa, Ašgašipa, (Berg) Piškurunuwa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫatti, Karzi, Ḫapandaliya, (Berg) Tatta (und) (Berg) Šummiyara.
39 -- Wettergott von Ziplanda, (Berg) Daḫa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ziplanda.
40 -- [Z]itḫariyas, Wettergott des Heeres, Sohn des Wettergottes, Schutzgott des Vlieses,37 Berge (und) Flüsse von Zitḫara.
41 -- [ ... ] Sonnengöttin von Arinna, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Urauna.
42 -- [Wettergott] von Kummanni, Ḫebat von Kummanni, Wettergott des Šinapši38, Ḫebat des Šinapši, Wettergott des (Berges) Manuziya, NIN.GAL, Pišanuḫi, (Berg) Gallištapa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Ber[ge (und) Fl]üsse von Kummanni und des Landes Kummanni.
43 -- Wettergott piḫami, (göttliche) Frau39 des Wettergottes piḫami, von Šanaḫwitta, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Šanaḫwitta.
44 -- Wettergott von Nerik, Zababa ditto, Telipinu, Zaḫapuna, (Berg) Zaliya[n]u, (Berg) Zaliya[n]u von Gaštama, [T]azzuwaši, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Gaštama.
45 -- Schutzgott von Ḫatenzuwa, (Berg) Ḫaḫarwa, männliche Götter (und) weibliche Götter von Nerik und des Landes Takupša.
46 -- Wettergott von Šarišša, Anzili40, männliche Götter (und) weibliche Götter von Šarišša.
47 -- Wettergott von Ḫurma, Ḫantidaššu von Ḫurma, Wettergott (und) Ḫebat von Aleppo von Ḫurma, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse ditto.
48 -- Ḫašigašnawanz(a) von Lauwanzatiya41, Mulliyara, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Lawazantiya.
49 -- Wettergott [von x-i]k42, Wettergott von Uda, Ḫebat-Šarruma43, männliche Götter (und) [weibliche Gött]er, Berge (und) Flüsse von Uda.
50 -- Gottheit von Parša, Sonnengöttin der Erde, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Parša.
51 -- Wettergott von Ḫiššašḫapa, Wettergott von Kuliwišna, männliche Götter (und) weibliche Götter des Palastes der Majestät.
52 -- Wettergott von Garaḫna, Schutzgott von Garaḫna, Ala, Wettergott des Ruinenhügels, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Karaḫna.
53 -- Wettergott von Šugazziya, Zulima, männliche Götter (und) weibliche Götter von Šugazzi.
54 -- Wettergott von Liḫšina, Tašimi, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Liḫšina.
55 -- Telipinu von Durmitta, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Durmitta.
56 -- Wettergott von Nenašša, Lušiti von Nenašša, (Fluss) Maraššantiya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse [v]on Nenašša.
57 -- GAZ.BA.YA von Ḫupišna, Wettergott von Ḫupišna, Zababa von Ḫupišna, (Berg) Šarlaimi, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫupišna.
58 -- Wettergott von Tuwanuwa, Šaḫḫaššara von Tuwanuwa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Tuwanuwa.
59 -- Wettergott von Illaya, Zababa von Illaya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Illaya.
60 -- Šuwanzipa von Šuwanzana, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Šuwanzana44.
61 -- Zababa von Arziya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Arziya.
62 -- Wettergott von Ḫurniya, der 'König, der Gott'45, von Ḫurniya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫurniya.
63 -- Wettergott von Zarwiša, Nawatiyala von Zarwiša, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Zarwiša.
64 -- Muttergöttin von Šaḫḫaniya, Wettergott von Šaḫḫaniya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ša[ḫḫaniya].
65 -- Wettergott von Paḫtima, Wettergott von Šaḫḫuwiya, Sonnengott(heit) von Malitaškuriya.
66 -- Wašḫaliya von Ḫarziuna, Wettergott [von Ḫarziuna], männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫarziuna.
67 -- Zanduza von Šallapa, Herr, Wettergott von Šallapa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Šallapa.
68 -- Wettergott von Ušša46, Wettergott von Parašḫunta, (Berg) Ḫuwalanuwanda, (Fluss) Ḫulaya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse des Unteren Landes.
69 -- Ištar von Wašuduwanda, Ḫebat von Wašuduwanda, Ištar von Innuwita.
70 -- Wettergott von Alazḫana, Telipinu von Ḫanḫana, Ammama von Ḫa(n)ḫana, (Berg) Takurga47, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫa(n)ḫana.
71 -- Telipinu von Tawiniya, Kataḫḫa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Tawiniya.
72 -- Sonnengott(heit) von Wašḫaniya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Wašḫaniya.
73 -- Herr von Lanta, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Lanta, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫattina.
74 -- Männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫarpisa, Karmaḫi von Kalimuna, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Kalimuna.
75 -- Männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ḫakpišša.
76 -- Schutzgottheit des Feldes, Schutzgottheit des Königs, männliche Götter (und) weibliche Götter des Großvaters48 der Majestät.
77 -- Männliche Götter (und) weibliche Götter des Vaters49 der Majestät.
78 -- Männliche Götter (und) weibliche Götter der Großmutter der Majestät.
79 -- Männliche Götter (und) weibliche Götter des Hauses von Gazzimara.
80 -- Ḫataḫḫa von Ankuwa, Wettergott des Regens, Ištar des Feldes, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Ankuwa.
81 -- Pirwa von Nenišakuwa, Pirwa von Duruwaduruwa, Pirwa von Ikšuna.
82 -- Ištar von Šullama, Wettergott von Ḫatra, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Išuwa.
83 -- Wettergott von Tegarama, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Tegarama.
84 -- Königin von Paliya.
85 -- Wettergott von Tupazziya, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Tupazziya.
86 -- Karuna von Kariuna.
87 -- Wettergott des Wachstums, Wettergott (und) Ḫebat von Apzišna, männliche Götter (und) weibliche Götter von Apzišna, Schutzgott von Kalašmitta.
88 -- Tamišiya von Tapiqqa, männliche Götter (und) weibliche Götter, Berge (und) Flüsse von Tapiqqa.
89 -- Wettergott des Hauses der Tawannanna, Wettergott ḫulaššašši, männliche Götter (und) weibliche Götter des Königs und der Königin50.
90 -- Die genannt (sind),
91 -- (und) die nicht genannt (sind),
92 -- welche Tempel der König (und) die Königin aufsuchen,51
93 -- (und) welche Tempel sie nicht aufsuchen,
94 -- die beopfern die Priester (gerade)52,
95 -- (also) die männlichen Götter (und) weiblichen Götter des [Hi]mmels53 (und) der schwarzen Erde54, Himmel (und) Erde, Wolken (und) Winde, Donner (und) Blitz, der Ort55 der Versammlung,56 der Ort, an welchem die Götter (gerade)57 zur Versammlung treten.
96 -- Sonnengott58 des Himmels, mein Herr, Hirte der Menschen(kinder),
97 -- du kommst herauf aus dem Meer, Sonnengott des Himmels,
98 -- und trittst in den Himmel (ein).59
99 -- Sonnengott des Himmels, mein Herr, die Rechtsangelegenheiten60 der Menschen, der Hunde, der Schweine und der Tiere des Feldes richtest DU, Sonnengott, täglich.
100 -- ICH hier, Muwatalli, König, Priester der Sonnengöttin von Arinna und aller Götter lege (gerade)61 (meinen) Fall (vor) dem Sonnengott des Himmels dar.
101 -- Sonnengott des Himmels, mein Herr, halte62 an diesem Tag (scil. heute) die Götter an!
102 -- Die Götter, die63 ich an diesem Tag zur64 Falldarlegung mit meiner Zunge angerufen habe,
103 -- Sonnengott des Himmels, rufe sie aus Himmel (und) Erde, aus den Bergen (und) aus den Flüssen, aus ihren Tempeln (und) von ihren Thronen!
104 -- Danach65 aber spricht der König folgendermaßen:
105 -- Wettergott piḫaššašši, mein Herr, ich war (nur) ein Mensch(enkind),
106 -- aber mein Vater w[a]r für die Sonnengöttin von Arinna und alle (anderen) Götter ein Priester.
107 -- Mein Vater zeugte mich,
108 -- aber der Wettergott piḫaššašši nahm mich von meiner Mutter
109 -- und zog mich groß.
110 -- Er hat mich zum Priester für die Sonnengöttin von Arinna und alle (anderen) Götter gemacht.
111 -- Für das Land Ḫatti aber hat er mich in die Königsherrschaft (ein)gesetzt.
112 -- [J]etzt aber66 lege ich, Muwatalli, der König, der [vo]n dir, dem Wettergott piḫaššašši, großgezogen worden ist, (gerade)67(meinen) Fall dar.
113 -- [Und] die Götter, die ich [m]it meiner Zunge (an)gerufen habe,
114 -- vor (eben) den Göttern habe ich den Fall dargelegt.
115 -- Mache mich bemitleidenswert68 bei den Göttern, (und zwar) bei allen!
116 -- Meine, des Muwatalli, deines Dieners, W[o]rte meiner Zunge aber nimm
117 -- und fülle sie im Angesicht der Götter ein (d.h. trage sie vor)69!
118 -- Welche Worte ich den Göttern als meine70 Falldarlegung mache,
119 -- sie soll man mir nicht verdrehen!71
120 -- Der Vogel nimmt Zuflucht im Nest,72
121 -- und er (über)lebt.
122 -- Ich aber habe Zuflucht bei dem Wettergott piḫaššašši genommen,
123 -- lass mich (über)leben73!
124 -- Worüber ich den Göttern meine74 Fallldarlegung mache,
125 -- fülle die Worte in die Götter ein (d.h. trage sie vor)75!
126 -- Sie sollen mich erhören!
127 -- Und auch dann werde ich den Wettergott piḫaššašši immer wieder76 erhöhen:
128 -- Wenn die Götter meine Worte hören,
129 -- welche böse Angelegenheit in meinem77 Herzen (ist),
130 -- die werden die Götter mir wieder gut machen (und auf)heben .78
131 -- Wessen Ruhm bin ich (dann)?79
132 -- Werde nicht ich der Ruhm des Wettergottes piḫaššašši, meines Herrn, sein?80
133 -- Wenn ein Gott oder ein Mensch(enkind) (hin)sieht,
134 -- wird er folgendermaßen sprechen:
135 -- „Wahrhaftig81, du, Wettergott piḫaššašši, mein Herr, König des Himmels, erkanntest den Menschen an,
136 -- du brachtest82 ihn erfolgreich auf (seinen) Weg,
137 -- du versorgtest ihn,
138 -- du brachtest ihn durch die Zeiten.“83
139 -- Und so84 werden in Zukunft85 mein Sohn (und) mein Enkel, die Könige (und) Königinnen von Ḫatti, die Prinzen (und) Herren dem Wettergott piḫaššašši, meinem Herrn, Ehrfurcht entgegenbringen.
140 -- Sie werden folgendermaßen sprechen:
141 -- „Wahrhaftig86, jener87 Gott (ist) ein erhabener Held, ein gerechter88 Gott!“
142 -- Die Götter des Himmels, die Berge (und) Flüsse werden dich rühmen89!90
143 -- In MIR aber91, Muwatalli, deinem Diener, wird sich die Seele freuen.
144 -- Ich werde den Wettergott piḫaššašši, meinen Herrn, erhöhen.
145 -- Sowohl über die Tempel, die ich dir errichten werde,
146 -- als auch über die Riten, die ich für dich [vollzie]hen werde,
147 -- wirst du dich, Wettergott piḫaššašši, mein Herr, freuen.
148 -- Das Dickbrot und das Libationsopfer, das ich dem Wettergott piḫaššašši, meinem Herrn, (jetzt)92 gebe,93
149 -- das will ich ihm94 freudig geben!
150 -- Verängstigt95 aber will ich (es) dir nicht mehr96 geben!
151 -- Wettergott piḫaššašši, mein Herr, scheine97 auf mich (von) oben (so mild) wie der Mondschein!
152 -- Wärme mich aber (von) oben wie der Sonnengott des Himmels!
153 -- Schreite mit mir an der rechten Hand!
154 -- Verbinde dich mit mir wie mit einem Rind zum Ziehen98!
155 -- Nach Art des Wettergottes aber schreite mit mir nach oben!99
156 -- Wahrhaftig100, ICH101 will folgendermaßen sprechen:
157 -- „Vom Wettergott piḫaššašši (bin) ich anerka[nnt, groß]gezogen und geschätzt102 worden.
158 -- Und er [ ... ]-te.“
159 -- Wie [ ... ] ruf-[ ... ].
160 -- [ ... ]103 versorgt [ ... ]104
161 -- [ ... ] Dickbrot(e) dem Sonnengott des Himmels, ditto, ZERSTÖRT.
162 -- [ ... brich]t105 [er].
163 -- [Dana]ch aber bricht er die Dickbrote.
164 -- Drei Dickbrote aus einer Handvoll feuchtem Mehl für die Sonnengöttin von Arinna.
165 -- Er füllt sie, (ihr) Inneres, mit Honig (und) Feinöl.106
166 -- Er stellt sie auf den Tisch der Sonnengöttin von Arinna.
167 -- [Dan]ach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickbrote.
168 -- Er libiert einen Krug Wein davor.
169 -- [Dan]ach aber bricht er für den Wettergott piḫaššašši drei weiße Dickbrote, eines davon rot.
170 -- Er füllt sie, (ihr) Inneres, (mit) Honig (und) Feinöl.
171 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes piḫaššašši.
172 -- Danach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickbrote.
173 -- Er libiert einen Krug Wein davor.
174 -- Danach aber bricht er für Ḫebat 3 weiße Dickbrote, eines davon rot.
175 -- Er füllt sie, (ihr) Inneres, (mit) Honig (und) Feinöl.
176 -- Er stellt sie auf den Tisch der Ḫebat.
177 -- Danach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickrote.
178 -- Er libiert einen Krug Wein davor.
179 -- Danach aber bricht er 3 weiße Dickbrote, eines davon rot, für den Wettergott des Himmels.
180 -- Er füllt sie, (ihr) Inneres, (mit) Honig (und) Feinöl.
181 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes des Himmels.
182 -- Danach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickrote.
183 -- Er libiert einen Krug Wein davor.
184 -- Danach aber bricht er drei Dickbrote aus einer Handvoll feuchtem Mehl für den Wettergott von Ḫatti.
185 -- Er füllt sie, (ihr) Inneres, (mit) Honig (und) Feinöl.
186 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes von Ḫatti.
187 -- Danach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickbrote.
188 -- Er libiert einen Krug Wein davor.
189 -- Danach aber [bric]ht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für den Wettergott von Zip(pa)landa.
190 -- Sie füllen107 sie, (ihr) Inneres, (mit) Honig (und) Feinöl.
191 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes von Zippalanda.
192 -- Danach aber schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickbrote.
193 -- Er libiert einen Krug mit Wein.
194 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für alle männlichen Götter von Ḫatti. Ditto.
195 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes piḫaššašši.
196 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für Šeri und Ḫurri. Ditto.
197 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes piḫaššašši.
198 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für alle Göttinnen von Ḫatti. Ditto.
199 -- Er stellt sie auf den Tisch der Sonnengöttin von Arinna.
200 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für die Berge. Ditto.
201 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes piḫaššašši.
202 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote, eines davon rot, für die Flüsse. Ditto.
203 -- Er stellt sie auf den Tisch des Wettergottes piḫaššašši.108
204 -- Sobald er aber abschließt, die Dickbrote zu brechen,
205 -- welche Worte (da) der Majestät auf dem Herzen (liegen),109
206 -- die legt sie (vor) den Göttern als ihren110 Fall dar.
207 -- Sobald aber der Vortrag der Falldarlegung111 beendet ist:
208 -- Danach112 bricht er drei weiße D[ickbrot]e, eines davon rot, für die männlichen Götter aller Länder.
209 -- Er schüttet Fettbrot (und) Grütze hin,
210 -- gießt Honig (und) Feinöl aus,
211 -- libiert einen Krug mit Wein.
212 -- Danach aber bricht er drei weiße Dickbrote für die weiblichen Göttinnen aller Länder.
213 -- Welchen er seinen113 Fall vorgelegt hat,
214 -- schüttet er Fettbrot (und) Grütze auf die Dickbrote.
215 -- Er gießt Honig (und) Feinöl aus.
216 -- Danach aber bricht er zwei Dickbrote für die Berge (und) Flüsse114. Ditto.
217 -- Danach aber bricht er ein Dickbrot für den Zeugen, den Sonnengott. Ditto.
218 -- Fettbrot (und) Grütze schüttet er auf die Dickbrote.
219 -- Er gießt Honig (und) Feinöl davor.
220 -- Ferner stellt man zwei Herde aus Holz her.
221 -- Die Dickbrote, die er brich[t],
222 -- die verbrennt er ganz vor eben diesen beiden Holztischen.
223 -- (Der Text ist) beendet.
1
Die bound transcription, und damit der Haupttext der Übersetzung, folgt Manuskript A, auch wenn Houwink ten Cate Ph.H.J. 1987a und Singer I. 1996a, 135-142 nachweisen konnten, dass das Manuskript B älter ist und es sich bei Manuskript A lediglich um eine Kopie handelt. A ist in weiten Teilen besser erhalten und enthält Verbesserungen.
2
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a).
3
Der Terminus arkuwar gehört der hethitischen Rechtssprache an und wird hier als 'Falldarlegung' wiedergegeben. Der hethitische Gebrauch ist allerdings umfassender, vgl. Melchert H.C. 1998a sowie Laroche E. 1964-1965a und Singer I. 1996a, 47f.
4
Singer I. 1996a, 31 übersetzt 'facing the sun'. Es geht aus dem Text nicht hervor, auf welchen Sonnengott bzw. welche Sonnengöttin sich diese Apposition bezieht, denn es sind in der Folge sowohl die Sonnengöttin von Arinna in KUB 6.45+ Vs. I 5, als auch der Sonnengott des Himmels in Zeile I 9 angesprochen. Zeile I 10 nennt beide Gottheiten.
5
Der Chiasmus entspricht dem Wortlaut des hethitischen Originals.
6
Lorenz J. - Rieken E. 2007a, 484 halten fest, „dass dU URUḪA-AT-TI als Wettergott der Stadt Ḫattuša neben Wettergöttern anderer Städte auftritt. Es sieht so aus, als werde URUḪA-AT-TI als Bezeichnung für Ḫattuša genau dann gebraucht, wenn von der Stadt in der Funktion eines administrativen oder religiösen Zentrums die Rede ist“.
7
Manuskript B hat hier 'der Stier, der [vor] das Land Ḫatti [tri]tt'. Singer I. 1996a, 31 ergänzt abweichend und kommentiert: „B has: Šeri, the bull who is champion in Ḫattuša, the land“ (cf. i 33). A originally had a similar phrase, then erased it and added „Ḫurri“ instead.
8
Singer I. 1996a, 52 vermutet wohl zu Recht, dass SANGA=az die Reflexivpartikel -z(a) – im Nominalsatz mit Subjekt in der 1. Sg. enthält. Merkwürdig ist dabei allerdings, dass der vorangehende a-Vokal weder mit dem Nominativ Sg. des a-Stamms SANGA-a- noch mit demjenigen des i-Stamms šankunni- in Einklang zu bringen ist. Alternative Erwägungen könnten sein, dass hier eine nt-Ableitung SANGA-ant- vorliegt oder dass -az wie sonst -z(a) einen stummen Vokal enthält.
9
Singer I. 1996a, 31 übersetzt: „who have conferred upon me, from (among) all (others) (or: in every respect), the rulership over Ḫatti“.
Nach Hoffner H.A – Melchert H.C. 2008a, 395 ist kinuna im Junghethitischen nicht mehr analysierbar.
Possessive Funktion ausgedrückt durch ammel und -mu.
Das Temporaladverb ḫūdak 'eilends' leitet eine Aufzählung ein, die in § 4 mit EGIR-ŠU fortgeführt wird.
Hervorgehoben durch die Partikel -pat. Manuskript B hat hier stattdessen ammel=pat, vgl. dazu ausführlicher Singer I. 1996a, 52.
Fehlt in Manuskript B, das dafür BE-LU anfügt, vgl. ausführlich Singer I. 1996a, 52.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
AWATEMEŠ kann sowohl 'Worte' als auch 'Angelegenheiten' bedeuten. Singer I. 1996a, 32 arbeitet in § 4 mit beiden Bedeutungsnuancen: „Thereafter, I shall make the matters of my (own) soul into a plea. [...] And the words which I will make into a plea to the divine lords, these words, divine lords, accept and listen to them!“
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a) bei Subjekt in der 1. Ps. Sg.
Singer I. 1996a, 32 übersetzt hier 'divine lords'.
Zu diesem phraseologischen Ausdruck s. Dardano 2014a, 180-183.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a) bei Subjekt in der 1. Sg.
Singer I. 1996a, 32 Anm. 129 macht er darauf aufmerksam, dass B beide Verben im Präsens-Futur habe, während A „probably renders them in the imperative“.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Übersetzung von -pát.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a) bei Subjekt in der 1. Sg.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Ein anderes Verständnis liegt der Übersetzung in Klinger J. 2013c, 125 zugrunde: „und ihr laßt zu, daß ihr sie erhört, göttliche Herren.“
Mit Singer I. 1996a, 33 ist peran tianz(a) als Substantivierung aufzufassen („champion of Ḫatti“). Klinger J. 2013c, 125 zieht indessen eine verbale Übersetzung vor („der du vorangehst (in bezug auf) das Land Ḫatti“), die aber wegen des abhängigen Genitivattributs syntaktisch problematisch ist.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
In Anlehnung an Neu E. 1982b, 134, allerdings fordert tarkummae- als transitives Verb ein direktes Objekt, das hier in arkuwar vorliegt. Davon ist der Genitiv des Verbalsubstantivs, tiyauwaš, ebenso wie die adverbiale Bestimmung 'vor den Göttern' abhängig. Syntaktisch abweichend HW² A, 312f. („Nun dolmetsche (?) mir für die Götter in diesen Worten des Gebet-Setzens“) und Singer I. 1996a, 32 („In these words of the presentation of the plea introduce me before the gods“).
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Dieser aus 68 mit X gekennzeichneten Paragraphen bestehende Textabschnitt ist in den Manuskripten an jeweils unterschiedlichen Stellen eingeordnet: Im Exemplar A befindet er sich zwischen den § 5 und § 6, während das bereits nach Houwink ten Cate Ph.H.J. 1968a als 'original' beurteilte Manuskript B diese Paragraphen zwischen § 19 und § 20 einordnet. Zu dieser wichtigen Auflistung von Göttern vgl. ausführlich Singer I. 1996a, 171-177.
Mit Singer I. 1996a, 33.
Im Text als ḪI.ḪI, übertragen nach Singer I. 1996a, 33.
Manuskript B nennt hier statt Šamuḫa die Stadt Tiwa.
Hier beginnt die zu Ḫatti/Ḫattuša gehörige Götterliste. Gottheiten aus unterschiedlichen Kultschichten sind in den §§ X7 und X8 aufgelistet: hattisch, nešisch, hurrisch sowie eingeführte Kulte aus Syrien und Mesopotamien, vgl. Singer I. 1996a, 55.
Hier werden in Manuskript B noch dLÍL als '(göttliche) Flur' und dzitḫariyaš genannt.
Singer I. 1996a, 56 schreibt zu dem viel diskutierten Terminus: „It is a typically Kizzuwatnean architectural term related to various chthonic cults. A location in the mountains, or some other connection to mountains, is shown in several passages.“ Dort auch weiterführende Literatur.
Singer I. 1996a, 56 übersetzt DINGIR MUNUS-TUM ŠA dU als 'Goddess of the Storm-god'.
S. Wilhelm G. 2010g zur Lesung des Namens.
Der Ortsname lautet üblich Lawazantiya, vgl. Singer I. 1996a, 57.
Singer I. 1996a, 57 ergänzt hier vorsichtig [Pittiy]arik(?), eine Stadt in der Nähe des Euphrat.
Nach Singer I. 1996a, 35 für dḫepat-LUGAL-maš.
Manuskript A und C haben hier URUŠuwanzana, während B URUŠuwanzipaš schreibt. Singer I. 1996a, 59 erklärt: „Šuwanzipa of Šuwanzana is the prime example for a deity deriving its name from a location (or vice versa). B confused the two in the second occurrence and was corrected by A. The cult of this city is described in KUB 57.108 iii 6-10 (RGTC 6/2, 150).“
Singer I. 1996a, 36 übersetzt hier mit 'King(ly) God', fügt aber ibid. 59 an: „It is difficult to decide whether this is a separate deity or simply an apposition to the Storm-god of Ḫurniya“.
Manuskript B schreibt hier URUUda. Singer I. 1996a, 59 kommentiert diese Abweichung nicht, übernimmt aber im Text Ūšša.
Manuskript A korrigiert hier die Reihung und stellt den Berg Takurga an diese Position. Dabei vergisst A offenbar die in B erhaltenen Apposition 'von Ḫa(n)ḫana'. In B durchbricht die Nennung des Berges Takurga von Ḫa(n)ḫana die Formel und steht nach den männlichen (und) weiblichen Göttern.
Manuskript A hat hier ŠA A-BI A-BI 'des Großvaters'. Korrekt ist aber wohl an dieser Stelle Manuskript B. Mit der Reihenfolge: Vater, Großvater, Großmutter (vgl. auch Singer I. 1996a, 60).
An dieser Stelle fehlt in B das zu korrigierende ŠA A-BI A-BI 'des Großvaters', das A – die Chronologie durchbrechend – in § X46 einfügt (vgl. auch Singer I. 1996a, 60).
B schreibt hier ŠA LUGAL Ù ŠA MUNUS.LUGAL-UT-TI. A korrigiert in ŠA LUGAL-RI Ù ŠA MUNUS.LUGAL-TI, vgl. Singer I. 1996a, 62.
Wörtlich: „welchen Tempeln König (und) Königin vor und zurück gehen“. Singer I. 1996a, 39 zieht auch metaphorisches 'to attend' in Betracht.
Funktionsspektrum von -ške-.
B schreibt ne-pi-aš; A korrigiert zu ne-pi-ša-aš. Da die Form ne-pi-aš allerdings 6x in B belegt ist, geht Singer I. 1996a, 132 hier von einer Ideosynkrasie des Schreibers von Manuskript B aus.
Die Bezeichnung 'schwarze Erde' rekurriert auf das unter der Erdoberfläche liegende Erdinnere, in dem die 'Alten Götter' wohnen. Diese Vorstellung geht auf hurritisches Gedankengut zurück. Vgl. dazu ausführlich Oettinger N. 1989-1990a.
Vgl. Singer I. 1996a, 63 zur Interpretation von pedaš als Vokativ im Genus commune wegen des belebt gedachten Referenten. Dieselbe Erklärung greift auch für die hier vorgenommene Deutung als Apposition.
Zu den Abweichungen von B vgl. ausführlich Singer I. 1996a, 63.
Funktionsspektrum von -ške-.
Singer I. 1996a, 63 beschreibt § X60 als 'short hymn to the Sun-god' und verweist v.a. auf Houwink ten Cate Ph.H.J. 1987a, 23. Er fügt in Fn. 137 hinzu: „B originally had the entire invocation to the Sun-god of Heaven as a single paragraph; he later added two sub-divisions (which were taken up in A)“.
Mit Haas V. 1994a, 142 ist festzuhalten, dass weder in Anatolien noch in Mesopotamien die Sonne im Osten aus dem Meer aufsteigend erlebt werden kann.
A korrigiert den fehlerhaften Text von B (DI-šar ḫuittaš) in korrektes ḫuitnaš DI-NAM, vgl. auch Singer I. 1996a, 64. Hinter DINAM verbirgt sich ḫanneššar und damit die Figura etymologica ḫanneššar ḫanneške-.
Funktionsspektrum von -ške-.
Die Übersetzung folgt der Analyse des HW² A, 247bf.
B setzt neben kwieš noch das Demonstrativpronomen kuš. A tilgt die Form, vgl. Singer I. 1996a, 64.
Der Relativsatz weist zwei Relativpronomina mit unterschiedlichen Bezugsnomina auf. Der deutschen Syntax entsprechend wird hier nur der erste Bezug („die Götter, die ...“) relativisch wiedergegeben, der zweite jedoch durch den bloßen Artikel („für die Falldarlegung“).
Mit Singer I. 1996a, 40 beginnt hier die 'Invocation of the Storm-god of Lightning (piḫaššašši), personal god of the king'.
Nach Hoffner H.A – Melchert H.C. 2008a, 395 ist kinuna im Junghethitischen nicht mehr analysierbar.
Funktionsspektrum von -ške-.
Das Verb uwayanu- wird bei Singer I. 1996a, 65 (mit weiterführender Literatur) ausführlich kommentiert: „uwaianu- is a rare verb attested in prayers always referring to some intermediate deity who represents the suppliant in a favorable way before superior gods“.
Es handelt sich dabei im Hethitischen um eine Metapher für 'sprechen, rezitieren' (freundlicher Hinweis von Paola Dardano). Das HEG S, 1168 überträgt die Passage folgendermaßen: „Nimm die Worte ... und schütte sie vor das Angesicht der Götter (= lass (mein Gebet) zum Antlitz der Götter dringen!)“. Vgl. auch
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a) bei Subjekt in der 1. Sg.
Singer I. 1996a, 40 übersetzt abweichend: „let them not turn them back to me“. Ebenso Klinger J. 2013c, 126.
Beckman G.M. 1986a, 22 schlägt – mit Güterbock H.G. 1983c, 137f. – folgende Übersetzung vor: „(When) a bird takes refuge in its nest, the nest preserves its life (var.: an it lives)“. Ebenso García Trabazo J.V. 2002a, 347 („viértelas“). Singer I. 1996a, 66 plädiert hingegen für eine Übersetzung mit 'Käfig', was im gegebenen Kontext schlecht nachvollziehbar ist.
Singer I. 1996a, 41 übersetzt präterital, was möglich ist: „and he has kept me alive“, Klinger J. 2013c, 126 gar präsentisch, was nicht möglich ist. Für die morphologisch mehrdeutige Form erscheint hier in den Bitten die Deutung als Imperativ passender.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a).
Es handelt sich dabei im Hethitischen um eine Metapher für 'sprechen, rezitieren' (freundlicher Hinweis von Paola Dardano). Das HEG S, 1168 überträgt die Passage folgendermaßen: „Nimm die Worte ... und schütte sie vor das Angesicht der Götter (= lass (mein Gebet) zum Antlitz der Götter dringen!)“.
Funktionsspektrum von -ške-.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -mu.
Übersetzung in CHD Š, 274a etwas abweichend: „the gods will make it right again for me (and) they will lift it from me“.
Edel E. 1994a, 220f. übersetzt die Frage na-at Ú-UL im-ma wa-al-li-ya-tar einer ähnlichen Stelle aus einem Brief Puduḫepas an Ramšeš mit „Ist das etwa kein Ruhm?“.
Übersetzung mit Hoffner H.A. 1983a, 90. Grundlage hierfür ist die Partikel -z(a), die in Nominalsätzen einen Indikator für ein Subjekt in der 1. Sg. (oder 2. Sg.) darstellt, vgl. Hoffner H.A. – Melchert H.C. 2008a, 362f. Anders Klinger J. 2013c, 126.
Die Interjektion ḫandan, die mit hier 'wahrhaftig' übersetzt wird, ist selten und in diesem Text ein auffälliges Stilmittel, vgl. auch die KUB 6.45+ Rs. III 57 und III 73.
Nach Melchert H.C. 1993a, 106 handelt es sich bei dieser Verbform um eine 2.Sg. Prt., er setzt die Bedeutung 'to bring to (a successful) end' an. Singer I. 1996a, 67 verweist zwar in seinem Kommentar darauf, übersetzt aber dennoch mit 3.Sg. Prt.
Nach HW² A, 331b, CHD L-N, 242a und HED M, 110.
Zur Funktion der -škeuwan dai/tiye-Konstruktion im Junghethitischen vgl. Daues A. 2007a.
Zur Funktion der periphrastischen Konstruktion mit uwa- (und dem Adverb zilatiya) zum Ausdruck des zeitlichen Abstands zum Referenzpunkt vgl. Rieken E. 2010b.
S. die Fußnote zu KUB 6.45+ Rs. III 50.
Goedegebuure P. 2002-2003a zeigt, dass es sich bei aši um ein Demonstrativpronomen handelt, das der 3. Person zugeordnet werden kann und zum Ausdruck der Distanz dient. Damit kann zwar, aber muss keinerlei negative Konnotation einher gehen, wie im vorliegenden Beispiel.
Das CHD Š, 274a übersetzt parā ḫandanzaš antuḫwaḫḫaš als 'the just man' Auch Otten H. 1981a, 86 gibt ḫandant- als 'gerecht' an.
Der Lobpreis walliyatar endet hier mit dem zugehörigen Verb walliyanzi 'sie rühmen'.
Kloekhorst A. 2008a, 944 liest die Stelle als ŠA ME-E und übersetzt mit „the gods of the 100 mountains and rivers praise you!“. Dies ist angesichts der gängigen Verbindung der Götter mit dem Himmel wenig überzeugend.
Gebrauch der ursprünglichen Nominativ-Form hyperkorrekt als Dativ (B schreibt hier erwartungsgemäß [am]mug=a=kan.). Hoffner H.A. - Melchert H.C. 2008a: 395 segmentieren an dieser Textstelle ug=a=kan und kommentieren diesen Beleg als „isolated example [...] surely an imitation of older usage in the context of prayer“. Entgegen Singer I. 1996a, 67f. dient -a hier weniger der Emphase als vielmehr der Markierung des Wechsels des Orientierungsrahmens bzw. der Partizipanten.
Funktionsspektrum von -ške-.
Vgl. CHD P, 367b.
B hat hier n=an=ta, während A n=an=ši schreibt. Vgl. auch Singer I. 1996a, 68.
In Opposition zu duškauwant- ist pittuliyawant- verwendet, für das Oettinger N. 1988a, 280 in diesem Beleg die Übersetzung 'verängstigt' vorschlägt. Anders noch HEG P, 383 und Klinger J. 2013c, 126.
Inhibitiver Gebrauch als Teil des Funktionsspektrums von -ške-.
Bei armuwalai- handelt es sich nach Singer I. 1996a, 68 um ein hapax legomenon, ist hier aber für das Stilmittel der figura etymologica gebraucht.
Melchert H.C. 2010e, 182 zur Bedeutung von ḫarp(p)-. Vgl. aber auch Klinger J. 2013c, 126 („unterstütze mich“).
Singer I. 1996a, 68 schreibt dazu: „There may be a poetic opposition between katta iyanni- in l. 71 and šarā iyanni- here, but the shades of meaning are not transparent to me.“
S. die Fußnote zu KUB 6.45+ Rs. III 50.
B hat wieder älteres am-[mu-uk], während A ú-uk schreibt.
Melchert H.C. 1993a, 147 analysiert diesen Beleg von mimamiš als luwisches Partizip und stellt es zu mimma- 'regard, recognize'; zurückhaltender ist CHD L-N, 268a.
Singer I. 1996a, 42 gibt den Inhalt für das Folgende an: 'Ritual offerings for the Gods of Ḫatti'. In Manuskript B schließt § 6 direkt an § 5 an und ordnet die mit „§ X“ nummerierten Paragraphen hinter § 19 ein.
Singer I. 1996a, 69 schlägt eine Lesung nu-kan GIM-an [DINGIRMEŠ (?)] ḫalz[iyauwanz]i aššanuzzi vor und übersetzt: „When he finishes calling the gods“.
Im Kontext von Brot wohl als parš]iyazzi zu verstehen, vgl. auch Lebrun R. 1980e, 269. Singer I. 1996a, 70 argumentiert dagegen: „but this form of the verb never occurs in text A (only twice in B) and it hardly fits the traces.“ Das Fehlen dieser Form in A ist allerding als Argument nicht überzeugend, da beide Stammformen des Verbs auch in anderen Texten nebeneinander vorkommen.
Da šūniya- 'eintunken' stets mit Plene-u und doppeltem nn geschrieben wird, wird hier gegen Singer I. 1996a, 43f. und Klinger J. 2013c, 127 eine Zuordnung des Verbs zu šunna- 'füllen' favorisiert. In sich widersprüchlich ist die Zuweisung in Kloekhorst A. 2008a, 785 und 787.
Sonst in den vorangegangenen Parallelstellen Verb im Sg.
Singer I. 1996a, 44 vermutet hier die Stelle, in die das persönliche Gebet eingefügt werden soll.
Singer I. 1996a, 71 kommentiert hierzu: „Actually, karta (ŠÀ-ta) is an archaic directive preserved here as a frozen expression“.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a).
Partitivische Apposition (freundlicher Hinweis von Paola Dardano).
Singer I. 1996a, 44 überschreibt diesen vorletzten Abschnitt mit 'Ritual offerings for the Gods of all the Lands and the Witness Sun-god'.
Possessive Funktion ausgedrückt durch -z(a).
B fügt noch KUR an.